Was ist ein Cannabis Social Club?

Cannabis Social Club Berlin e.V. – was ist das? Der Cannabis Social Club Berlin e.V. ist eine Interessengemeinschaft und Interessenvertretung von Cannabispatienten und -nutzern, sowie deren Freunden, Angehörigen und Unterstützern. Unser Verein wurde am 19.04.2016 in den Räumen der Mehringhöfe, Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin gegründet. Wir sind ein eingetragener Verein und nach deutschem Vereinsrecht organisiert, d. h. wir haben einen ordentlich gewählten Vorstand und eine demokratisch abgestimmte Satzung. Wir verstehen uns als demokratische und transparente Vereinigung, agieren offen und öffentlich und sind nicht gewinnorientiert.

Welche Aufgaben hat ein CSC?

Cannabis Social Clubs sind Anbaugemeinschaften von Cannabispatienten/-nutzern, die ihren Eigenbedarf gemeinschaftlich produzieren. Solche Clubs sind nicht gewinnorientiert und in der Regel als eingetragener Verein registriert.
Der Verein organisiert den gemeinschaftlichen Anbau. Mitglieder können sich daran mit einer Eigenbedarfsmenge beteiligen und zahlen dafür einen Selbstkostenpreis. Der Verkauf von gemeinschaftlichem Cannabis ist untersagt. In Spanien wurde 1992 der erste Cannabis Social Club in Barcelona gegründet; weitere Clubs folgten. Das Modell des gemeinnützigen Cannabis Clubs wurde von den Obersten Gerichten von Katalonien und dem Baskenland bestätigt; Klagen gegen Clubs und Mitglieder wurden abgewiesen.

Wo gibt es bereits Cannabis Social Clubs.

In Belgien

Seit Ende 2014 ist die Mitgliedschaft in einem Cannabis Social Club an einen Wohnsitz am Ort des Vereins gebunden. In Belgien wurde 2005 eine ministerielle Richtlinie verabschiedet, die den Besitz einer weiblichen Cannabispflanze pro Person erlaubt. Daraufhin wurde von Cannabiskonsumenten in Antwerpen der erste belgische Cannabis Social Club, der Trekt Uw Plant, gegründet. Auch durch den „Weed Pass“ hat sich die Situation des gemeinschaftlichen Anbaus seit 2012 leider wieder verschlechtert.

In England

In England wurden seit 2011 etwa 160 Cannabis Social Clubs gegründet. Dies war vor allem eine Reaktion auf das kaum bezahlbare medizinische Cannabis der Apotheken und die damit verbundene Verweigerung der Kostenübernahme durch die Krankenkassen. Es sind also ganz überwiegend Clubs von und für Patienten. Nicht alle Cannabis Social Clubs produzieren selbst, oft sind es auch einfach Gruppen, die eine Patientenberatung organisieren In Italien wird den Regionen eine gewisse Semi-Autonomie zugestanden. Daher gibt es dort keine einheitliche Regulierung von Cannabis Social Clubs.

In Sizilien

Unter der Prämisse, dass jeder Patient Zugang zu medizinischem Cannabis haben sollte, wurde auf Sizilien 2013 der erste Club gegründet. Mittlerweile wurde dort die Unterscheidung zwischen medizinischem und freizeitmäßigem Konsum aufgehoben.

In Uruguay

Beispiel Uruguay: Dort wurde 2013 eine komplette Legalisierung von Cannabis beschlossen. Die drei Wege, Cannabis zu beziehen, sind der Verkauf in Apotheken, Homegrowing oder der Bezug über einen Cannabis Social Club.

Gründung eines CSC

Die Gründung eines Clubs beginnt mit einem bürokratischen Verfahren, das etwa ein Jahr in Anspruch nimmt. Vor der Eröffnung wird der Club ausserdem behördlich kontrolliert. Ein CSC darf in Uruguay zwischen 15 und 45 Mitglieder haben. Erlaubt ist der Anbau von bis zu 40g pro Monat (bzw. 480g pro Jahr).
Es darf indoor und outdoor angebaut werden. Mittlerweile gibt es auch Cannabis Clubs, die nicht selbst anbauen, sondern den gemeinschaftlichen Einkauf organisieren. Andere handeln auch mit Cannabis und sind gewinnorientiert. In spanischen Großstädten hat es sich zu einem Problem entwickelt, dass auch kriminelle Vereinigungen Clubs betreiben und dort Schwarzmarkt-Ware verkaufen. Streng genommen sind das jedoch keine Cannabis Social Clubs, denn sie missbrauchen das Label für kommerzielle Zwecke. Ein echter Cannabis Social Club funktioniert gemeinnützig und bleibt im Rahmen des gemeinschaftlichen Anbaus zum Eigenbedarf. 

Wir vom Cannabis Social Club Berlin wollen uns beim Anbau am Verhaltenskodex der ENCOD orientieren. Die ENCOD (European Coalition for Just and Effective Drug Policies, zu deutsch: Europäische Vereinigung für eine gerechte und effektive Drogenpolitik) ist eine europaweite Vereinigung, in der die Interessen europäischer Cannabis Social Clubs gebündelt werden. Der Verhaltenskodex beinhaltet vor allem Regeln zur demokratischen und gemeinnützigen Organisation des Clubs, sowie zur Transparenz und umfassenden Buchführung beim Anbau und der Verteilung von Cannabis.

Warum Cannabis Social Clubs?

In einigen Ländern stellen Cannabis Social Clubs für ihre Mitglieder eine geduldete Alternative zum Schwarzmarkt dar. Das hat neben einer gewissen Entkriminalisierung vor allem gesundheitliche Vorteile. Durch den Eigenanbau im Club wird eine Verunreinigung mit gesundheitsschädlichen Streckmitteln wie Blei, Brix, etc. ausgeschlossen, ebenso eine nachträgliche Behandlung mit undefinierten synthetischen Cannabinoiden. Natürlich ist der Eigenanbau im Club auch deutlich kostengünstiger. Ist Cannabis in Deutschland endlich legal, wird der Markt vermutlich von einigen wenigen großen Firmen dominiert, die den Preis diktieren und über die angebotenen Sorten entscheiden.

Ein Cannabis Social Club bietet seinen Mitgliedern die Möglichkeit, über die anzubauenden Sorten mitzuentscheiden und kosteneffizient zu produzieren.

Was sind die Ziele und Aufgaben des CSC Berlin e.V.?

Ziel des Cannabis Social Clubs Berlin ist die Gründung und der Betrieb einer Anbaugemeinschaft, die den kollektiven Anbau von Cannabis für seine Mitglieder organisiert. Dieser regionale Eigenanbau ist auf eine unkommerzielle Selbstversorgung mit Cannabis als Medizin, Genussmittel und Rohstoff ausgerichtet und soll den Mitgliedern, insbesondere denen, die Cannabis als Medizin nutzen, einen kostengünstigen Zugang zu verschiedenen Sorten an Cannabis ermöglichen.

Cannabisanbau

Da der Anbau von THC-haltigem Hanf in Deutschland noch nicht realisierbar ist, sieht sich der Cannabis Social Club Berlin gerade auch als Interessenvertretung von Cannabiskonsumenten. Er setzt sich für die Legalisierung von Cannabis als Genussmittel ein, für eine Beendigung der Prohibition und für die Schaffung eines regulierten Cannabismarktes. In diesem Sinne bringt sich der Cannabis Social Club Berlin in die politische Diskussion ein und strebt eine Beteiligung an geplanten Modellprojekten an, sowie die Entwicklung eines Anbaumodells für Cannabispatienten.

Geselligkeit

Natürlich ist auch das Socialising wichtig: Der Club möchte seinen Mitgliedern Raum für Kommunikation, Geselligkeit und ein lebendiges Miteinander bieten. Es wird Clubveranstaltungen geben, die sowohl der Kontaktpflege, als auch der Information dienen. Gerne möchten wir unseren Mitgliedern eigene Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. In diesem Zusammenhang arbeiten wir auch an der Genehmigung eines legalen Cannabis-Konsumraumes.
Dabei sind uns wissenschaftlich fundierte Aufklärung, Suchtprävention und Jugendschutz besondere Anliegen.

Weitere Beiträge

THC-Grenzwert im Straßenverkehr

Die interdisziplinäre Expertengruppe für die Festlegung des THC Grenzwertes im Straßenverkehr (§24a Straßenverkehrsgesetz) empfiehlt einen Grenzwert von 3,5 ng/ml THC im Blutserum.