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Cannabis meets Wissenschaft

Wir als CSC Berlin möchten in der oft moralistisch geprägten und nicht immer auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierenden Debatte über die Legalisierung von Cannabis einen sachlichen Beitrag leisten. Daher legen wir den Fokus auf fundierte Fakten und stellen zwei bedeutende Studien vor, die sich mit den gesundheitlichen Auswirkungen von Cannabis beschäftigen.

Langzeitwirkungen auf das Gehirn

In der von Rachel Thayer und Kent Hutchison durchgeführten Studie, die über 1.000 Personen verschiedenen Alters untersuchte, wurde eine wichtige Entdeckung bezüglich der Langzeiteffekte von Cannabis gemacht. Entgegen der langjährigen Annahmen zeigte sich, dass Cannabis im Vergleich zu langfristigem Alkoholkonsum kaum oder nur minimale Langzeitschäden im Gehirn verursacht. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die psychoaktiven Wirkungen von THC eine bemerkenswerte Erkenntnis. Die Studie fand heraus, dass der Konsum von Cannabis keine signifikanten langfristigen Auswirkungen auf die Menge der grauen Substanz oder die Integrität der weißen Substanz im Gehirn hat. Diese Ergebnisse fordern viele bisherige Forschungsansätze heraus und unterstreichen die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen, um ein umfassenderes Verständnis der langfristigen Auswirkungen von Cannabis zu erlangen.

Cannabis und Opioid-Krise: Positive Tendenzen in Colorado

Ein weiterer wichtiger Aspekt, den wir als CSC Berlin hervorheben möchten, ist die Studie über die Legalisierung von Cannabis in Colorado (2) und deren Auswirkungen auf Opioid-Überdosis-Todesfälle. Diese Studie, veröffentlicht im American Journal of Public Health im Jahr 2017, untersuchte die Veränderungen nach der Legalisierung von Freizeit-Cannabis in Colorado.

Die Forschenden, unter ihnen Melvin D. Livingston und Alexander C. Wagenaar, stellten fest, dass nach der Legalisierung die Opioid-Todesfälle in Colorado um mehr als 6% in den folgenden zwei Jahren sanken. Diese Ergebnisse sind besonders bemerkenswert, da sie eine der ersten Untersuchungen sind, die den Einfluss der Freizeit-Cannabis-Legalisierung auf Opioid-Todesfälle analysieren. Sie deuten darauf hin, dass Cannabis als wirksame Alternative zu Opiaten bei der Behandlung chronischer Schmerzen fungieren könnte.

Strategieänderung der Drogenpolitik jetzt! #CanG jetzt!

Diese Studienergebnisse sind wichtige Beiträge zur laufenden Diskussion über die Legalisierung und den verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis. Sie unterstreichen die Notwendigkeit weiterer Forschung, um die gesundheitlichen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen von Cannabis vollständig zu verstehen und zu nutzen. Gleichzeitig betonen wir die Bedeutung eines verantwortungsvollen Konsums und einer umfassenden Qualitätskontrolle, um die Sicherheit und Gesundheit der Nutzenden zu gewährleisten. Diese Erkenntnisse unterstützen unsere Bemühungen, informierte Entscheidungen im Bereich der Cannabispolitik zu fördern und einen positiven Beitrag zur öffentlichen Gesundheit zu leisten.

Wir vom CSC Berlin appellieren an die politischen Entscheidungsträger, anzuerkennen, dass Diskriminierung und sozialer Ausschluss von Menschen, die Drogen konsumieren, den Bemühungen in der Drogenprävention und Suchtbekämpfung entgegenstehen. Wir fordern eine Neuausrichtung der Politik in diesem Bereich, die auf Inklusion und Unterstützung statt auf Ausgrenzung und Verfolgung setzt.

Die aktuelle Strategie der Strafverfolgung erweist sich nicht als hilfreich für Personen, die von Sucht betroffen sind. Solange diese Menschen unter dem Druck der Strafverfolgung stehen, ist es unwahrscheinlich, dass sie sich konstruktiv mit ihrem Suchtproblem auseinandersetzen können. Leider spiegelt dies dennoch die gegenwärtige Realität wider.

Aus unserer Sicht ist das Strafgesetzbuch kein geeignetes Instrument, um Menschen mit Suchtproblemen zu helfen. Vielmehr bedarf es einer Änderung des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) und der Einführung eines Cannabis-Gesetzes (CanG). Wir sind überzeugt, dass ein solcher gesetzlicher Wandel einen positiveren und konstruktiveren Ansatz im Umgang mit Cannabis und dessen Konsumierenden darstellt. Dadurch könnten die negativen Folgen der aktuellen repressiven Politik verringert und gleichzeitig effektivere Wege der Prävention und Hilfeleistung geschaffen werden.


Quellen:

(1) University of Colorado Boulder / Colorado Arts and Sciences Magazine: Cannabinoids are easier on the brain than booze

(2) Washington Post: Legal marijuana is saving lives in Colorado

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